Sonntag, 18. November 2007

Auf der Suche nach einer Gliederung




Mir ist bewusst, dass ich die Eintragungen in meinem Web-Blog in der vorangegangenen Woche etwas vernachlässigt habe. Umso mehr habe ich mich aber in die mir zurzeit zur Verfügung stehende Literatur vertieft, um endlich zu einer klaren Gliederung meines Themas zu kommen.
Je intensiver ich mich aber in die Materie vertiefe, umso umfangreicher erscheinen mir die Bereiche, wo es Parallelen zwischen der Donaumonarchie und der Europäischen Union gibt.
Besonders im Buch von Gunter Schall „Der österreichisch-ungarische Dualismus als Integrationskonzept“ fand ich eine Fülle von Hinweisen über die verschiedenen Integrationsmodelle. So bildete der Vielvölkerstaat auch einen fruchtbaren Nährboden für Wissenschaft und Forschung, angefangen von der Philosophie, der Medizin, bis hin zur Psychologie.
Besonders erwähnenswert auch der Vielvölkerstaat als Kommunikationsraum für die Literatur.
In dem Buch „Nationale Vielfalt und gemeinsames Erbe in Mitteleuropa“, Hrg. Gerhard Busek und Gerald Stourzh
fand ich einen Artikel von Werner Ogris, in dem auf die Einheitlichkeit des Rechts als Klammer des Gesamtstaates der Monarchie hingewiesen wird.
Auch die Badenische Sprachenverordnung und in der Folge der Mährische Ausgleich können als Modell zur Lösung der Minderheitenprobleme in der EU heran gezogen werden (Baskenland, Korsika, Irland,…)
Auch „Die Idee der nationalen Gleichberechtigung im alten Österreich“ in demselben Buch veröffentlicht, verfasst von Gerald Stourzh, im Hinblick auf die verschiedenen Nationen in der Europäischen Union ist ein interessanter Aspekt für mein Thema "Die Donaumonarchie-Vorreiter einer Europäischen Union“

Vor einigen Tagen erhielt ich den Text des Vortrags „Identitätsstiftung innerhalb der Donaumonarchie“, den Prof. Dr. Ernst Bruckmüller anlässlich des Internationalen Kolloquiums 2004 in Saarbrücken gehalten hat. Hierin fanden sich bemerkenswerte Hinweise auf die Geschichts-und Lesebücher in den Schulen des späten Habsburgerreiches. Die Texte darin, so der Autor, waren durchwegs „habsburgisch“, völkerverbindend, antinational und integrationsfördernd abgefasst. Im Vordergrund stand die Identifikation mit dem „gemeinsamen Haus Österreich“.

Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler von alten Schulbüchern. Darunter befindet sich auch eine„Österreichische Vaterlandskunde“ für die oberste Klasse der Mittelschulen (Erscheinungsjahr 1912). Und hier fand ich die Aussagen von Ernst Bruckmüller bestätigt.
Zusammenfassend hat mich die Lektüre der letzten Tage zur Überzeugung gebracht, dass die Doppelmonarchie für vieles in der Europäischen Union Pate gestanden hat und dass die EU aber auch von den Fehlern der Habsburgermonarchie eine Menge lernen kann.

Mit diesen Erkenntnissen habe ich bereits eine grobe Gliederung für mein Thema erstellt. Ich erwarte jedoch noch einige Beiträge u.a. von Prof. Dr. Peter Urbanitsch "Ausgleich zwischen den Nationen untereinander und zwischen den Nationen und dem Staat", ebenfalls beim Internationalen Kolloquium in Saarbrücken 204 gehalten. Weiters „Die Gleichberechtigung der Nationalitäten in der Verfassung und Verwaltung Österreichs 1848 -1918“ v. Gerald Stourzh, </b>„Einheit und und Vielfalt der europäischen Kultur" hrg. von Jozsef Varga

Ich arbeite daher noch an der Gliederung meines Themas, werde aber in ein bis zwei Tagen zu einem Ergebnis gekommen sein. Bezüglich der endgültigen Auswahl der Literatur, die ich schlussendlich für eine Endfassung meines Themas verwenden werde, werde ich bis zur nächsten Journaleintragung mir im Klaren sein.
______________________________________________________
P.S.
In meine Gedankengänge werde ich auch einige bereits vor Jahren gelesene Bücher, wie „Das blieb vom Doppeladler“ v. Ernst Trost, „Zurück zur Mitte“ v. Otto Habsburg, "Ein Reich zerbricht" v. Franz Brandl oder die bereits in meinem Journal erwähnte Novelle von Joseph Roth „Die Büste des Kaisers“ u.a.m. einbeziehen. Es handelt sich dabei zwar nur um mehr oder weniger verlässliche Sekundärquellen, aber sie charakterisieren doch recht eindrucksvoll die zeit des ausgehenden 19. Jahrhundert im alten Österreich.

Mittwoch, 7. November 2007

Neue Erkenntnisse

Ich habe mich gestern zuviel im Geäst meines Themenbaumes verirrt und dabei den roten Faden verloren. Ich habe nun nochmals, wie im Kommentar empfohlen, und diesmal genauer, das Kaptitel 2 im Schreib-Guide studiert und hoffe dadurch wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Nach den bisherigen Recherchen bin ich zur Überzeugung gekommen, dass ich mich bei meinem Thema mehr auf die DM konzentrieren muss, um beweisen zu können, dass mein gewähltes Thema keine Hypothese bleibt.

Was die EU ist, was sie kann, was sie in Zukunft anstrebt, ist jederzeit nachlesbar und und soll daher nicht ausführlich kommentiert werden.
Was die Europäische Union den Menschen der Mitgliedsstaaten an Vor-und Nachteilen bringt, die sie täglich erleben können, kann man in einige wenige Punkte zusammenfassen:
• Wer schätzt es nicht, dass man bald vom Atlantik bis zur ukrainischen Grenze ohne Grenzkontrollen reisen kann.
• Dass es keine Zollkontrollen mehr innerhalb der EU gibt
• Dass in 13 Mitgliedstaaten der EURO als einheitliche Währung eingeführt wurde
• Dass es den EU-BürgernInnen freisteht, wo sie ihren Wohnsitz haben möchten
• Dass es einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt gibt (gilt noch nicht für alle EU-BürgerInnen) u.a.m.

Hier möchte ich ansetzen und Querverbindungen zum Alltag in der DM suchen.

Meine bisherige Suche nach einschlägiger Literatur hat sich bisher auf weniger wissenschaftlich fundierte Websites konzentriert. Daher habe ich heute via Internet die Uni Bibliothek nach den Schlagworten „Donaumonarchie, Europäische Union“ durchstöbert und habe dabei folgende Bücher gefunden:

Ley, Michael : Donau-Monarchie und europäische Zivilisation : über die Notwendigkeit einer Zivilreligion / Michael Ley . - Dt. Erstausg. . - Wien : Passagen-Verl. , 2004 . - 135 S.
Kann mir nichts vorstellen unter Zivilreligion. Bin neugierig, was der Autor darunter versteht.

Nagel, Bernhard : Nationale Konflikte und monetäre Einheit : ein Plädoyer für die Währungsunion / Bernhard Nagel ; Jürgen Nautz . - Dt. Erstausg. . - Wien : Passagen-Verl. , 1999 .


Pittler, Andreas P. :Österreich / Parlamentsdirektion : Von der Donaumonarchie zum Vereinten Europa : 20 Reichsratsabgeordnete, die Geschichte schrieben / [hrsg. von d. Parlamentsdirektion. Text: Andreas P. Pittler ...] . - Orig.-Ausg. . - Klagenfurt ; Wien [u.a.] : Wieser , 2003 .
Dieser Buchtitel entspricht sogar ganz meinen Vorstellungen und trifft mein gewähltes Thema haargenau

Schall, Gunter : Der österreichisch-ungarische Dualismus als Integrationskonzept / Gunter Schall . - Hamburg : Kovač , 2001

Stourzh, Gerald : Die Gleichberechtigung der Nationalitäten in der Verfassung und Verwaltung Österreichs 1848 - 1918 . - Wien : Verl. d. Österr. Akad. d. Wiss. , 1985

Bartoszewski, Władysław :Österreichische Forschungsgemeinschaft : Nationale Vielfalt und gemeinsames Erbe in Mitteleuropa : Vorträge ... anläßlich der Verleihung des Anton-Gindely-Preises für Geschichte der Donaumonarchie ; [eine Veröffentlichung der Österreichischen Forschungsgemeinschaft] / von Władysław Bartoszewski ... Hrsg. von Erhard Busek ... . - Wien [u.a.] : Verl. für Geschichte und Politik [u.a.] , 1990

<Bei Gunter Schall und Gerald Sturzh drängt sich bei mir die verwegene Frage auf, „was wäre gewesen, wenn die DM die Nationlitätenfrage in den Griff bekommen hätte und der Vielvölkerstaat nicht untergegangen wäre? Eine „Was-wäre-frage“ die vielen Spekulationen freien Lauf lässt.Ich ertappe mich dabei, dass ich auf Grund meiner Familiengeschichte die DM zu wenig kritisch betrachte. Davon muss ich mich bei den weiteren Recherchen aber wirklich befreien, denn die überwiegende Mehrheit der Menschen in der DM war erdrückend arm.
Ich werde heute Nachmittag mich gleich auf den Weg in die Uni-Bibliothek begeben und hoffe alle die genannten Bücher vorzufinden.

Dienstag, 6. November 2007

Auf Quellensuche

Den heutigen Tag habe ich mich vor allem mit der Suche nach einschlägiger Literatur für mein Thema beschäftigt.

Da ist mir so richtig bewusst geworden, welche Fülle an Quellen es zwar für die EU und die Donaumonarchie, jedes Kapitel für sich betrachtet, gibt. Sobald man jedoch nach passender Literatur zum eigentlichen Thema sucht, wird die Luft schon dünner.
Trotzdem bin ich wieder fündig geworden. Und so hat sich bereits eine Fülle von Material angesammelt (siehe Datei „Bücher, Autoren,…), in das ich jetzt mit Hilfe des Schreib-Guide Ordnung bringen muss. Aus der Fülle des heute Gelesenen ein paar Auszüge:

„Die EU in seiner derzeitigen Form ist völkerrechtlich gesehen als „Staatenbund“ einzustufen. Für ein so loses Konstrukt eignen sich leider die Instrumentarien demokratischer Staaten kaum.“ Ich habe so eine Aussage irgendwann, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, vielleicht in einer Zeitung gelesen. Ich war angenehm überrascht, dass ich zu diesen Gedanken heute eine Bestätigung entdeckt habe.- So schreibt Roman Herzog, Bundespräsident a. D. und derzeitiges Kuratoriumsmitglied des Centrums für Europäische Politik, in der „Welt am Sonntag“ dass die Europäische Union die parlamentarische Demokratie in Deutschland gefährde
Welt am Sonntag v. 17. Februar 2007 , Headline „Europa entmachtet uns und unsere Vertreter“.
Interessant ist noch ein Beitrag von Werner Suppanz „Donaumonarchie und europäische Zivilisation“, der von dem Politologen Michael Ley folgendermaßen kommentiert wird (siehe Datei „Bücher, Autoren,..“)
Leys These lautet, dass die EU das kreative
Potenzial ihrer Pluralität nur dann zur Entfaltung bringen kann, wenn es ihr gelingt, eine »europäische Zivilisation«
zu entwickeln. Voraussetzung dafür sei die Akzeptanz einer Zivilreligionin der »die Zivilgesellschaft ihren ,
Sinnhorizont und ihren normativen Kern« (p. 14) formuliert. Als Vorbild hätte die Donaumonarchie
dienen können, wäre ihr die »Verwandlung in einen
postnationalen Bundesstaat« (p. 13) gelungen. ….


Ob sich aus einem losen Zusammenschluss eines Staatenbundes einmal eine Art Bundessaat entwickeln wird, der sich besser für demokratische Einrichtungen eignen könnte und ob es zu eine Art „gemeinsamen europäischen Zivilisation“ kommen wird, ist derzeit nicht zu beantworten. Die Ziele der 27 Mitgliedstaaten auf einen Nenner zu bringen wird noch viel Diplomatie unter den Politikern und vor allem viel Überzeugungsarbeit beim EU-Volk bedürfen.

Montag, 29. Oktober 2007

Eine schlaflose Nacht

Nach einer schlaflosen Nacht, habe ich mich doch entschlossen beim ursprünglichen Thema zu bleiben. Ich habe dafür weniger sachliche, sondern mehr emotionale Gründe dafür, über die ich jetzt berichten möchte:
Mein Nahbezug zum "alten Österreich" ist nämlich aus meiner Familiengeschichte her zu erklären.
Im hintersten Waldviertel am Hofe meiner Eltern aufgewachsen, war der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn
selbst in unserem verschlafenen Dorf präsent geworden. Zwei Burschen unseres Ortes, die in Nowy Sacz (damals hieß dieser Garnisonsort Neusandez) ihren Militärdienst absolviert hatten, waren nach dem Abrüsten mit Bräuten aus Galizien nach Hause ins Waldviertel zurück gekehrt. Eine dieser Bräute wurde dann meine Großmutter.
Die beiden polnischen Österreicherinnen hatten sich sehr schnell, laut Erzählung meines Vaters,im Dorf eingelebt und waren als Mitbürgerinnen bald sehr geschätzt.Für meine Großmutter war das überhaupt kein Problem, da sie neben polnisch, fließend deutsch und italienisch gesprochen hat.
Leider habe ich meine Großmutter nie kennen gelernt, da sie sehr jung gestorben ist.
Ich habe nach meiner Pensionierung alle ehemaligen Kronländer der alten Monarchie bereist und suchte bei dieser Gelegenheit nach Spuren meiner polnischen Ahnen. Da konnte ich mich nicht nur von den akribisch geführten Taufregistern im damaligen Galizien überzeugen, sondern erfuhr auch, dass meine Großmutter einer Minderheit, den Lemken, angehörte.Diese Volksgruppe mit griechisch -katholischem Glauben, wurde von den Polen nach dem Zweiten Weltkrieg wegen angeblich russophiler Ansichten in die neugewonnenen ehemaligen deutschen Gebiete vertrieben. Um ihre Spuren zu vernichten, wurden auch ihre Dörfer zerstört.
Unter der österr. Herrschaft konnte diese Minderheit unbehelligt durch Jahrhunderte hindurch ihren eigenen Dialekt sprechen und nach ihren Traditionen leben.
Nebenbei bin ich auch durch meine Heirat mit dem alten Österreich verbunden.So wurde meine Frau in Prag geboren und meine Schwiegereltern heirateten in Pola (heute Pula), wo damals mein Schwiegervater bei der k.u.k. Marine diente.
Ich habe diese für Fremde sicherlich uninteressante Familiengeschichte deshalb erwähnt, weil ich damit auf mir bekannte Zeitzeugen dieser längst verflossenen Vergangenheit hinweisen wollte. Mit dem "Outen" meiner Familienchronik, will ich auch den Lesern meines Weblogs auch mitteilen, dass mein Nahbezug zur Donaumonarchie nichts mit monarchistischer Gesinnung zu tun hat.

Jetzt habe ich mir einiges von der Seele geschrieben, das mich schon lange bewegt hat!

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema: Wo steht heute unser Kontinent auf dem Weg zu einem „Vereinten Europa“, was ist verwirklicht von der Europa-Idee, was sind die weiteren Ziele der Union und was von dem allen gab es bereits in Ansätzen in der Donaumonarchie.

Übrigens vorher noch eine Erfolgsmeldung. Ich habe gestern die Universität in Saarbrücken wegen der Unterlagen eines Kolloqiums mit dem Titel "Von der Doppelmonarchie zur Europäischen Union" , kontaktiert.
Ich bin beim Quellensuchen im Internet auf diese Veranstaltung gestossen, die im Oktober 2004 unter großer internationaler Beteiligung an der Uni Saarbrücken statt gefunden hat. Bereits heute habe ich die positive Nachricht erhalten, dass sie mir bei der Beschaffung einschlägiger Textstellen behilflich sein werden. Ein Buch mit den gesamten Beiträgen ist leider noch nicht erschienen, aber bereits in Vorbereitung.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Paneuropa-Idee

Um ein „Vereintes Europa von heute“ und die „Donaumonarchie“ von damals vergleichen zu können, bedarf es zuerst einer Analyse, was man
unter „vereintes Europa“, sprich „Europäische Union (EU)“ versteht und was ihre eigentlichen Zielsetzungen sind.

Tagtäglich sind wir in den Medien mit dem Thema EU konfrontiert und trotzdem bekommt man bei der Frage
„Was ist die EU und was erwarten wir uns von ihr“, die unterschiedlichsten Antworten. Die Mehrheit der EU-Bürger
ist noch immer dem nationalen Denken verhaftet und beginnt erst langsam sich mit den hehren Zielen dieses ein-
maligen europäischen Vereinigungsprozesses zu identifizieren.
Bevor ich zur Erläuterung der EU komme, ein kurzer Hinweis auf die großen Visionäre, die erstmalig in der Geschichte „ein ganz Europa umfassendes“
Vereinigungsprojekt andachten.

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Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi, Sohn des kaiserlich und königlichen Botschafters in Japan, entwickelte in den ersten Nachkriegsjahren des Ersten Weltkrieges die Paneuropa-Idee, die damals großes Aufsehen erregte.
Die Essenz seiner Gedanken war der Zusammenschluss von europäischen Staaten zu einem wirtschaftlichen und politischen Zweckverband. Der dann im Jahre 1923 gegründeten PANEUROPA-UNION gehörten hochrangige europäische Persönlichkeiten, wie Albert Einstein, Thomas Man, Aristide Briand, Konrad Adenauer u.a.m. an.
Die Paneuropa-Bewegung erfuhr nach dem Zweiten Weltkrieg eine Neuauflage. Nach dem Tode Coudenhov-Kalergie wurde dann der Sohn des letzten österreichischen Kaisers, Karl I.,Otto von Habsburg , (österr. Schreibweise: Otto Habsburg) im Jahre 1972 Präsident der Internationalen Paneuropa- Union. Die Mitglieder dieser Union waren die eigentlichen Wegbereiter der Europa-Idee und Männer wie Robert Schuman und Konrad Adenauer die ersten Konstrukteure eines „Vereinten Europas“.

Nachdem ich mich mit den verschiedenen Europa-Projekten eingehender beschäftigt habe, bin ich auf ein anderes Thema bzgl "Europäische Einheit" gekommen.
So könnte der Titel heißen:"Von Pan-Europa zur Europäischen Union"
Mit dem Lesen des "Schreib-Guide" bin ich nämlich etwas unsicher geworden, ob mein angepeiltes Thema bzgl. Donaumonarchie das richtige ist.

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Samstag, 27. Oktober 2007

Europäische Stimmen zur Donaumonarchie

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Aussagen bedeutender „Europäer“ zur Donaumonarchie im Zusammenhang mit dem Ringen für ein vereintes
Europa:

Meine Themenwahl „Donaumonarchie-Vorläufer der EU???“ ist nicht apodiktisch aufzufassen, sondern bedarf, wie Sie Herr Professor mir nahe legten, affirmative Beweise, damit am Ende meines „Studienprojektes“ aus den jetzt noch vielen Fragezeichen eine fundierte Beweiskette vorliegt.

Die Donaumonarchie war von den Habsburgern sicherlich nicht als ein Europaprojekt gedacht, obwohl man von diesem Herrscherhaus durchaus behaupten kann, dass es nie national, sondern stets völkerübergreifend gedacht und gehandelt hat.
Dass dieses übernationale Gefühl ursprünglich tief bei den Menschen in den verschiedenen Kronländern, ehe der Nationalismus die Seelen vergiftet hat, tief verwurzelt war, bekräftigt eindrucksvoll ein altösterreichische Dichter und Publizist in den „Meistererzählungen“ „Die Büste des Kaisers“

In dem Dorfe Lopatyny also lebte der Nachkomme eines alten polnischen Geschlechts,
der Graf Franz Xaver Morstin – eines Geschlechts, das (nebenbei gesagt) aus Italien
stammte und im sechzehnten Jahrhundert nach Polen gekommen war. Der Graf
Morstin hatte als junger Mann bei den Neuner Dragonern gedient. Er betrachtete sich
weder als einen Polen noch als einen Italiener, weder als einen polnischen Aristokraten
noch als einen Aristokraten italienischer Abkunft. Nein: wie so viele seiner
Standesgenossen in den früheren Kronländern der österreichisch-ungarischen
Monarchie war er einer der edelsten und reinsten Typen des Österreichers schlechthin,
das heißt also: ein übernationaler Mensch
….

An einer anderen Stelle dieser Novelle sagt er:
..
Meine alte Heimat, die Monarchie, war ein großes Haus mit vielen Türen und vielen Zimmern, für viele Arten von
Menschen….
Man hat das Haus verteilt, gespalten, zertrümmert.
Ich habe dort nichts mehr zu suchen.
Ich bin gewohnt, in einem Haus zu leben, nicht in
Kabinen..“<
i>

Die Büste des Kaisers ist eine Novelle von Joseph Roth, die vom 27. Juli bis 1. August 1935 in der deutschsprachigen antifaschistischen Tageszeitung Pariser Tageblatt vorabgedruckt wurde. Das Werk erschien 1964 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln

Zu den von Joseph Roth zitierten Aussagen über die Doppelmonarchie möchte ich noch einige Redeausschnitte namhafter Europäer anführen, die anlässlich des Mitteleuropa Symposiums auf Schloss Duino 1983 vorgetragen wurden und J.Roths zitierte Meinung unterstreichen.
„Das Kaiserreich war nicht nur ein geistiges Mosaik, dessen man sich entledigt hat, es ist auch eine politische Leere zurückgeblieben…
Eugéne Ionesco, rumänischer Dramatiker

Wir sind Zeugen eines Phänomens der Widergeburt eines Gemeinschaftsgefühls der Länder Mitteleuropas, genauer: des Territoriums der alten Habsburgermonarchie.“<b>
Andrzej Kusniewics; polnischer Diplomat, Widerstandskämpfer, Schriftsteller

Beide zitierte Stellen aus: Akademische Blätter-Die Wiederentdeckung Mitteleuropas
http://akademische-blaetter.de/ausgabe-1-1984/die-wiederentdeckung-mitteleuropas.html


Zuletzt noch ein Ausschnitt einer Rede aus der Gegenwart, gehalten von einem Abgeordneten des Europaparlaments und überzeugten Europäers vor den Studenten in der Humboldt Universität Berlin zum Stellenwert
der Donaumonarchie in Bezug auf die heutige Situation:

Mitten in Europa gab es schon einmal ein Lehrbeispiel europäischer Integration. Der europäischste Staat, der je bestand, existiert nicht mehr:
die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, die vor neunzig Jahren, nach dem Ersten Weltkrieg, unterging.
Ein Staat in der Mitte Europas, in dem eine multi-
ethnische Bevölkerung zusammenlebte …“<
b>

Aus: ”Die Notwendigkeit einer Leitkultur“ v. Frits Bolkestein
Vortrag an der Humboldt-Universität zu Berlin am 18. Oktober 2004 (FCE 7/04)

Die von mir zitierten Stellen sind zwar nur subjektive Meinungen großer europäischer Persönlichkeiten
über die Doppelmonarchie und ihren Beitrag für eine geeintes Europa.
Ihre Beiträge sind für mich jedoch eine willkommene Motivation für die weitere noch vor mir liegende
intensive Arbeit und stichältiger Beweisführung.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Europäische Einheit-Grenzen und Konzepte

Das Thema "Europäische Einheit" lässt verschiedene Auslegungen zu.
Man kann dieses Thema aus verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten, z. B. geografisch, kulturell, religiös u.a.m.
Die Grenzen Europas wurden im Laufe der vergangenen zwei Jahrtausende den jeweiligen Machtverhältnissen entsprechend gezogen. So war das Europa des römischen Imperiums ein anderes, wie das Europa im Mittelalter oder das Europa, das wir heute darunter verstehen.

Eine anderes Europakonzept kann man unter dem Sammelbegriff "abendländische Kultur-und Werte" zusammenfassen, auf das sich die Mehrheit der heutigen EU-Bevölkerung beruft.

Es muss aber auch gestattet sein, die "Europäische Einheit" im historischen Kontext zu sehen.
So kann man die Bundesstaaten im antiken Griechenland, das römische Imperium als "supranationale“ Ordnung, das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" im Mittelalter und Neuzeit und aus jüngster Vergangenheit, die Donaumonarchie, als Vorläufer der EU anführen.
Die Donaumonarchie, die ich als eigentliches Thema zur „Europäischen Einheit“ gewählt habe, ist bei näherer Betrachtung als ein Paradigma für die EU zu bezeichnen.
Dieses Staatengebilde war immerhin für 16 verschiedene Nationalitäten, für Christen (sowohl der Westkirche als auch der Orthodoxen), Juden, Moslems und Roma durch Jahrhunderte hindurch eine gemeinsame Heimat. Dieser so genannte „Völkerkerker“ machte vor dem Aufkommen des „Nationalismus“ trotz unterschiedlicher Kulturen ein Zusammenleben im großen und ganzen möglich.
Von dem großen tschechischen Historiker und politischen Denker des 19. Jahrhunderts, Frantisek Palacky, stammt diesbezüglich das Zitat:
„Wenn es Österreich nicht gäbe, müsste man es im Interesse Europas und der Menschheit erfinden“. 1)Freilich hat sich diese seine Einstellung aus großer Enttäuschung wegen des Ausgleiches mit Ungarn später grundlegend geändert.
Die Donaumonarchie, die teilweise bzw. zur Gänze territorialen Anteil an 13 heute selbständigen Staaten hatte (Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Ukraine, Rumänien, Ungarn, Serbien, Montenegro, Bosnien/Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Italien),
kann man durchaus als "Mini-EU" bezeichnen und sie kann sicherlich in vielen Bereichen für die heutige EU beispielgebend sein.
Die gemeinsame Außen-und Verteidigungspolitk, um die sich die EU heute noch immer bemüht, war im damaligen Vielvölkerstaat jedenfalls Realität.
Ich glaube, dass die Beweisführung "Die Donaumonarchie -Vorläufer der EU" ein lohnendes Thema für die "Europäische Einheit" sein könnte

1)“Palacky und Oesterreich als Vielvölkerstaat”, in Busek, Eberhard y Stourzh, Gerald (eds.), Nationales
Vielfalt und Gemeinsames Erbes in Mitteleuropa,
München 1990.

Samstag, 13. Oktober 2007

"Die Donaumonarchie -Modell einer europäischen Wirtschaftseinheit"

Hurra! Als Angehöriger der 70plus Generation ist mir das Anlegen eines Webblogs gelungen und somit habe ich die technische Hürde bei der Lehrveranstaltung "Einführung in die wissenschaftliche Wissens-und Textproduktion" geschafft.
Aufgewachsen in einem Waldviertler Bauerndorf, wo man in den langen Winternächten viel Zeit zum Erzählen hatte, wurde viel über den Zusammenbruch der Monarchie und ihren Vor-und Nachteilen gesprochen.
Heute, wo die EU mit "zwei Schritten vorwärts, einen Schritt zurück" sich mühsam um ein Zusammenwachsen bemüht, könnte man von dem zwar gescheiterten Projekt
der Doppelmonarchie sicherlich auch so manches Positive lernen.
So viel zur Begründung meiner Themenwahl..
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