Europäische Stimmen zur Donaumonarchie

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Aussagen bedeutender „Europäer“ zur Donaumonarchie im Zusammenhang mit dem Ringen für ein vereintes
Europa:

Meine Themenwahl „Donaumonarchie-Vorläufer der EU???“ ist nicht apodiktisch aufzufassen, sondern bedarf, wie Sie Herr Professor mir nahe legten, affirmative Beweise, damit am Ende meines „Studienprojektes“ aus den jetzt noch vielen Fragezeichen eine fundierte Beweiskette vorliegt.

Die Donaumonarchie war von den Habsburgern sicherlich nicht als ein Europaprojekt gedacht, obwohl man von diesem Herrscherhaus durchaus behaupten kann, dass es nie national, sondern stets völkerübergreifend gedacht und gehandelt hat.
Dass dieses übernationale Gefühl ursprünglich tief bei den Menschen in den verschiedenen Kronländern, ehe der Nationalismus die Seelen vergiftet hat, tief verwurzelt war, bekräftigt eindrucksvoll ein altösterreichische Dichter und Publizist in den „Meistererzählungen“ „Die Büste des Kaisers“

In dem Dorfe Lopatyny also lebte der Nachkomme eines alten polnischen Geschlechts,
der Graf Franz Xaver Morstin – eines Geschlechts, das (nebenbei gesagt) aus Italien
stammte und im sechzehnten Jahrhundert nach Polen gekommen war. Der Graf
Morstin hatte als junger Mann bei den Neuner Dragonern gedient. Er betrachtete sich
weder als einen Polen noch als einen Italiener, weder als einen polnischen Aristokraten
noch als einen Aristokraten italienischer Abkunft. Nein: wie so viele seiner
Standesgenossen in den früheren Kronländern der österreichisch-ungarischen
Monarchie war er einer der edelsten und reinsten Typen des Österreichers schlechthin,
das heißt also: ein übernationaler Mensch
….

An einer anderen Stelle dieser Novelle sagt er:
..
Meine alte Heimat, die Monarchie, war ein großes Haus mit vielen Türen und vielen Zimmern, für viele Arten von
Menschen….
Man hat das Haus verteilt, gespalten, zertrümmert.
Ich habe dort nichts mehr zu suchen.
Ich bin gewohnt, in einem Haus zu leben, nicht in
Kabinen..“<
i>

Die Büste des Kaisers ist eine Novelle von Joseph Roth, die vom 27. Juli bis 1. August 1935 in der deutschsprachigen antifaschistischen Tageszeitung Pariser Tageblatt vorabgedruckt wurde. Das Werk erschien 1964 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln

Zu den von Joseph Roth zitierten Aussagen über die Doppelmonarchie möchte ich noch einige Redeausschnitte namhafter Europäer anführen, die anlässlich des Mitteleuropa Symposiums auf Schloss Duino 1983 vorgetragen wurden und J.Roths zitierte Meinung unterstreichen.
„Das Kaiserreich war nicht nur ein geistiges Mosaik, dessen man sich entledigt hat, es ist auch eine politische Leere zurückgeblieben…
Eugéne Ionesco, rumänischer Dramatiker

Wir sind Zeugen eines Phänomens der Widergeburt eines Gemeinschaftsgefühls der Länder Mitteleuropas, genauer: des Territoriums der alten Habsburgermonarchie.“<b>
Andrzej Kusniewics; polnischer Diplomat, Widerstandskämpfer, Schriftsteller

Beide zitierte Stellen aus: Akademische Blätter-Die Wiederentdeckung Mitteleuropas
http://akademische-blaetter.de/ausgabe-1-1984/die-wiederentdeckung-mitteleuropas.html


Zuletzt noch ein Ausschnitt einer Rede aus der Gegenwart, gehalten von einem Abgeordneten des Europaparlaments und überzeugten Europäers vor den Studenten in der Humboldt Universität Berlin zum Stellenwert
der Donaumonarchie in Bezug auf die heutige Situation:

Mitten in Europa gab es schon einmal ein Lehrbeispiel europäischer Integration. Der europäischste Staat, der je bestand, existiert nicht mehr:
die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, die vor neunzig Jahren, nach dem Ersten Weltkrieg, unterging.
Ein Staat in der Mitte Europas, in dem eine multi-
ethnische Bevölkerung zusammenlebte …“<
b>

Aus: ”Die Notwendigkeit einer Leitkultur“ v. Frits Bolkestein
Vortrag an der Humboldt-Universität zu Berlin am 18. Oktober 2004 (FCE 7/04)

Die von mir zitierten Stellen sind zwar nur subjektive Meinungen großer europäischer Persönlichkeiten
über die Doppelmonarchie und ihren Beitrag für eine geeintes Europa.
Ihre Beiträge sind für mich jedoch eine willkommene Motivation für die weitere noch vor mir liegende
intensive Arbeit und stichältiger Beweisführung.

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