Montag, 7. Januar 2008

Erweiterung der Schengengrenze mit einem Wermutstropfen


Seit 21. Dezember gibt es wieder nach 90 Jahren Bewegungs-und Reisefreiheit, ohne Personen-und Zollkontrolle, zu unseren Nachbarländern im Osten und Norden. Es war dies ohne Zweifel ein historisches Ereignis von besonderer Tragweite. Neben Freude, gibt es aber auch noch viel Skepsis zur Grenzöffnung, und diese vermehrt bei uns Österreichern,
Warum wohl? Ist es die Angstmacherei, gab und gibt es zu wenig Informationen oder ist es das geringe Wissen über die verbindende gemeinsame Geschichte mit den Tschechen, Slowaken, Ungarn und Slowenen, weshalb gerade wir Österreicher so negativ auf das Fallen der Schlagbäume reagieren. Es werden dafür sicherlich mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
Einen Grund sehe ich aber durch das Verdrängen und das Nichtzurkenntnisnehmen der gemeinsamen Geschichte mit den genannten Völkern.
Ich habe in meiner Mittelschulzeit, wenn überhaupt, dann eher Negatives über Österreich vor dem Ersten Weltkrieg gehört. Auch das Geschichtsbild meiner Kinder ist diesbezüglich, wie ich feststellen konnte, wenig mit österreichischer Geschichte belastet worden. Als Gefangene des damaligen Zeitgeistes blieb anscheinend den Geschichtslehrern eben nichts anderes übrig, die österreichische Geschichte erst mit 1919 beginnen zu lassen.
Das Gemeinsame, das uns eigentlich mit unseren Nachbarvölkern verbinden sollte, war durch die schrecklichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts Jahrzehntelang ein Tabu-Thema.
Nun durch die Europäische Union erinnert man sich wieder, dass es ein ähnliches Konstrukt schon einmal mit allen Vor-und Nachteilen gegeben hatte- die Donaumonarchie. Und durch diese EU- auch von den Kritikern wenigstens als Friedenprojekt anerkannt- .ist es erst möglich geworden, das was einmal zusammengehörte, wieder zu vereinen und alte Ressentiments abzubauen. Und wo bleibt da der Wermutstropfen?
Nun, die Medien haben über die Schengenerweiterung ausführlich, auch kritisch, aber überwiegend positiv berichtet. Was ich aber vermisst habe bei all den vielen ausführlichen Reportagen, nämlich einen Hinweis, dass durch die nun streng bewachte Schengenaußengrenze, jetzt viele Menschen, die in Regionen leben, die vor 90 Jahren zur Donaumonarchie gehörten (Bukowina, Westukraine, Voijvodina, Kroatien, Bosnien und Herzegowina und ein Teil Montenegros /Gebiet um Kotor) vom vereinten Europa durch Schengen rigoros ausgesperrt worden sind. Das „Vereinte Europa“ hat leider noch nicht die Grenzen der ehemaligen Donaumonarchie erreicht, man sollte sie aber nicht vergessen. Sie sind geprägt von dem, was wir als europäische Kultur bezeichnen.

P.S.: Hat die Donaumonarchie der „Einheit Europas“ durch seinen Know-how-Transfer in die unterentwickelten Regionen im Osten seines Reiches nicht schon damals gute Dienste erwiesen?
Die Donaumonarchie- Lernprojekt für die Europäische Union!
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