Sonntag, 18. November 2007

Auf der Suche nach einer Gliederung




Mir ist bewusst, dass ich die Eintragungen in meinem Web-Blog in der vorangegangenen Woche etwas vernachlässigt habe. Umso mehr habe ich mich aber in die mir zurzeit zur Verfügung stehende Literatur vertieft, um endlich zu einer klaren Gliederung meines Themas zu kommen.
Je intensiver ich mich aber in die Materie vertiefe, umso umfangreicher erscheinen mir die Bereiche, wo es Parallelen zwischen der Donaumonarchie und der Europäischen Union gibt.
Besonders im Buch von Gunter Schall „Der österreichisch-ungarische Dualismus als Integrationskonzept“ fand ich eine Fülle von Hinweisen über die verschiedenen Integrationsmodelle. So bildete der Vielvölkerstaat auch einen fruchtbaren Nährboden für Wissenschaft und Forschung, angefangen von der Philosophie, der Medizin, bis hin zur Psychologie.
Besonders erwähnenswert auch der Vielvölkerstaat als Kommunikationsraum für die Literatur.
In dem Buch „Nationale Vielfalt und gemeinsames Erbe in Mitteleuropa“, Hrg. Gerhard Busek und Gerald Stourzh
fand ich einen Artikel von Werner Ogris, in dem auf die Einheitlichkeit des Rechts als Klammer des Gesamtstaates der Monarchie hingewiesen wird.
Auch die Badenische Sprachenverordnung und in der Folge der Mährische Ausgleich können als Modell zur Lösung der Minderheitenprobleme in der EU heran gezogen werden (Baskenland, Korsika, Irland,…)
Auch „Die Idee der nationalen Gleichberechtigung im alten Österreich“ in demselben Buch veröffentlicht, verfasst von Gerald Stourzh, im Hinblick auf die verschiedenen Nationen in der Europäischen Union ist ein interessanter Aspekt für mein Thema "Die Donaumonarchie-Vorreiter einer Europäischen Union“

Vor einigen Tagen erhielt ich den Text des Vortrags „Identitätsstiftung innerhalb der Donaumonarchie“, den Prof. Dr. Ernst Bruckmüller anlässlich des Internationalen Kolloquiums 2004 in Saarbrücken gehalten hat. Hierin fanden sich bemerkenswerte Hinweise auf die Geschichts-und Lesebücher in den Schulen des späten Habsburgerreiches. Die Texte darin, so der Autor, waren durchwegs „habsburgisch“, völkerverbindend, antinational und integrationsfördernd abgefasst. Im Vordergrund stand die Identifikation mit dem „gemeinsamen Haus Österreich“.

Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler von alten Schulbüchern. Darunter befindet sich auch eine„Österreichische Vaterlandskunde“ für die oberste Klasse der Mittelschulen (Erscheinungsjahr 1912). Und hier fand ich die Aussagen von Ernst Bruckmüller bestätigt.
Zusammenfassend hat mich die Lektüre der letzten Tage zur Überzeugung gebracht, dass die Doppelmonarchie für vieles in der Europäischen Union Pate gestanden hat und dass die EU aber auch von den Fehlern der Habsburgermonarchie eine Menge lernen kann.

Mit diesen Erkenntnissen habe ich bereits eine grobe Gliederung für mein Thema erstellt. Ich erwarte jedoch noch einige Beiträge u.a. von Prof. Dr. Peter Urbanitsch "Ausgleich zwischen den Nationen untereinander und zwischen den Nationen und dem Staat", ebenfalls beim Internationalen Kolloquium in Saarbrücken 204 gehalten. Weiters „Die Gleichberechtigung der Nationalitäten in der Verfassung und Verwaltung Österreichs 1848 -1918“ v. Gerald Stourzh, </b>„Einheit und und Vielfalt der europäischen Kultur" hrg. von Jozsef Varga

Ich arbeite daher noch an der Gliederung meines Themas, werde aber in ein bis zwei Tagen zu einem Ergebnis gekommen sein. Bezüglich der endgültigen Auswahl der Literatur, die ich schlussendlich für eine Endfassung meines Themas verwenden werde, werde ich bis zur nächsten Journaleintragung mir im Klaren sein.
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P.S.
In meine Gedankengänge werde ich auch einige bereits vor Jahren gelesene Bücher, wie „Das blieb vom Doppeladler“ v. Ernst Trost, „Zurück zur Mitte“ v. Otto Habsburg, "Ein Reich zerbricht" v. Franz Brandl oder die bereits in meinem Journal erwähnte Novelle von Joseph Roth „Die Büste des Kaisers“ u.a.m. einbeziehen. Es handelt sich dabei zwar nur um mehr oder weniger verlässliche Sekundärquellen, aber sie charakterisieren doch recht eindrucksvoll die zeit des ausgehenden 19. Jahrhundert im alten Österreich.
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